„Die Runde muss ins Eckige” –
Digitaler Gesprächskreis
zu den „Frauen im Advent”

Aus den unterschiedlichsten Motivationen heraus sind Menschen angesichts der sich noch immer zuspitzenden Corona-Lage aus gutem Grund zurückhaltend gegenüber einer Teilnahme an Präsenzveranstaltungen. Die beunruhigenden Infektionszahlen vor Augen, die täglich über die Medien auf uns hereinbrechen, sind viele besorgt, sich bei solchen Veranstaltungen mit dem Virus anzustecken. Andere arbeiten in Berufen, bei denen sie täglich einer Vielzahl von Menschen begegnen, und möchten nicht riskieren, das Virus möglicherweise weiterzutragen und Mitmenschen den Gefahren einer schweren Erkrankung auszusetzen. Wieder andere haben schon mehrere Male einige Tage in Quarantäne verbracht, da ein Familienmitglied mit Fieber erkrankt war, und erlebten dabei, wie die restlichen Familienmitglieder bis zum Erhalt des erlösen-den (negativen) Testergebnisses ebenfalls ans Haus gebunden waren. Die Aussicht auf eine weitere Quarantänezeit ist nach einem solchen Erlebnis wenig verlockend.

So zögert auch in unserer Kirchengemeinde mancher, selbst die momentan noch im kleinen Kreis stattfindenden Gottesdienste im Rafaelshaus zu besuchen. Verzichtet man auf den Besuch der Hl. Messe, so entfällt damit aber auch die Gelegenheit, das ein oder andere bekannte oder auch neue Gesicht zu sehen und im Anschluss an die Hl. Messe ein paar freundliche Worte zu wechseln. Die vielen netten Gespräche bei einer Tasse Kaffee im Gemeindesaal im Anschluss an den Sonntagsgottesdienst oder die in „normalen Zeiten” stattfindenden Veranstaltungen unserer Gemeinde fehlen uns allen.

Wir haben uns daher nach einer geeigneten Alternative umgeschaut, wie man trotz der Coronabedingten Bedenken und Einschränkungen den persönlichen Kontakt innerhalb der Rafaelsgemeinde herstellen bzw. fortsetzen kann. Mit kreativen Videobotschaften, wie kürzlich erst dem Weihnachtsfilm, Online-Kinderkirchenangeboten und der Aufzeichnung und Übertragung der Sonntagsmessen ist unsere Gemeinde, was das digitale Angebot betrifft, schnell sehr aktiv geworden. Wichtig war für uns jedoch auch, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen und nicht nur auf digitalem Wege etwas zu schicken, sondern auch zu empfangen.

Einen digitalen Gesprächskreis zu initiieren, schien uns einen Versuch wert zu sein. Frei nach Sepp Herberger platzierten wir daher die (Gesprächs-)Runde zum Thema „Frauen im Advent“ kurzerhand vom gewohnten runden Tisch des Rafaelshauses ins digitale Recht-eck eines Computerbildschirms.

Also „trafen” wir uns Mitte Dezember das erste Mal abends im virtuellen Raum und erfuhren die Geschichten der Frauen „Rut, Hanna und Barbara”. Was zunächst ein wenig „spacig” wirkte, wandelte sich schnell in eine entspannte Runde des Kennenlernens bzw. Wiedertreffens um. Besonders spannend fand ich, eine Teilnehmerin aus der Runde wieder zu treffen, die ich bisher auch nur auf digitalem Wege kennengelernt hatte. Für mich, die ich mich natürlich auch erst an die digitale Umgebung gewöhnen musste, war es erstaunlich, wie viel Freude ein digitales Wiedersehen bereiten kann, selbst wenn auch das erste Kennenlernen bereits nur auf digitalem Wege stattgefunden hatte. Auch wenn moderne Technik den persönlichen Kontakt untereinander nicht ersetzen kann – einen Schritt aufeinander zuzugehen, ist auch online gut möglich.

Wir alle tauschten an diesem Abend in unserer von einem viereckigen Bildschirm ein-gerahmten Runde Gedanken, Ideen und Geschichten aus, diskutierten angeregt und waren erstaunt, wie präsent die Haltungen und Taten der „Frauen im Advent” auch heute noch sind. Am Ende des Abends waren wir uns in entspannter Stimmung einig, dass es nicht bei diesem einen digitalen Treffen bleiben sollte. Wie wäre es also mit einer Fortsetzung? Einladung folgt …

Brigitta Hermes und Lydia Bölle