Es könnte heute geschrieben worden sein, das, was der Hl. Titus Brandsma zur Eröffnung der Universität in Nijmegen 1932 in seiner Rede gesagt hat:
„Unter den vielen Fragen, die ich mir stelle, bewegt mich keine stärker als das Rätsel, dass der sich entwickelnde Mensch, selbstsicher und stolz auf seinen Fortschritt, sich in so großer Zahl von Gott abwendet. Unbegreiflich ist es, dass wir in unserer Zeit so großer Fortschritte auf vielen Gebieten konfrontiert sind mit einer wie eine Epidemie um sich greifenden Entehrung und Leugnung Gottes. Wie konnte das Bild Gottes sich so verdunkeln, dass so viele nicht mehr von ihm berührt werden? Liegt der Fehler nur bei ihnen? Oder gibt es jetzt einen Auftrag an uns, es wieder in hellerem Licht aufstrahlen zu lassen über der Welt, und dürfen wir die Hoffnung haben, dass das Studium des Gottesbegriffs diese größte aller Nöte zumindest lindern wird?“

Er ist am 19. Januar 1942 in seinem Karmeliterkloster Boxmeer als „rotgesinnter politischer Häftling“ festgenommen und ins „Oranjehotel“ in Scheveningen gebracht worden (Zelle 577). Später ist er im KZ Dachau mit der Todesspritze ermordet worden. Am 15. Mai 2022 hat Papst Franziskus ihn als Märtyrer heiliggesprochen – sicher stellvertretend für die vielen tausend Menschen, die mit ihm gelitten haben und einen ungerechten und unwürdigen Tod sterben mussten.

Es ist zu wünschen und zu hoffen, dass noch viele Besucherinnen und Besucher sich den Eindrücken des dokumentierten Grauens, wie es im „Oranjehotel“ aufgearbeitet ist, stellen mögen.