Lasst das Haus hinter euch, das euch lieb geworden,
das euch Ort war für Glauben und Zweifel,
das euch Stein war, an den ihr gestoßen seid,
das euch Raum war, der euch kannte,
Ort, der euch geborgen hat.

Verlasst die Menschen, die ihr kennt,
die euch geliebt, geärgert, gesegnet haben,
die Heiligmäßigen und die mäßig Heiligen,
mit denen ihr Jahre Mensch an Mensch unter einem Dach
geglaubt und gebetet, gearbeitet und geschwitzt,
gegessen und getrunken, gelebt habt.

Lasst hinter euch, was euch hier getragen –
den Rhythmus des Tages, der euch forderte,
den Raum der Kirche, die euch aufgefangen,
die bekannten Gesichter, oft allzu bekannt,
die Stimmen, die euch genervt
und die Blicke, die euch gelähmt haben,
manch ungesagtes Wort.

Nehmt Abschied von den Händen und Gebeten, die euch trugen,
von den Augen, die euch riefen,
von dem Haus, an dem ihr mitgebaut,
das ein Teil von euch geworden.
Lasst diesen Prägstock eures Lebens hinter euch,
der euch Kontur verliehen, Charakter, Einmaligkeit,
Reichtum des Lebens, auch wenn es schwerfiel.

An euch ist es jetzt Menschen zu prägen, die ihr nicht kennt.
Grabt in ihren Herzen wie in neuem Boden.
Hinweis sollt ihr sein auf das Glück ihres Lebens.
Geht jetzt, ihr seid gesandt.
Rodet und baut, betet und glaubt und sucht den Herrn,
wo er sich finden lässt.

Denkt daran, wo immer ihr euch niederlasst:
ER ist schon dort.
Der euch getragen, geprägt, geführt und befreit:
ER ist schon dort.
Der euch in Ungeahntes, Neues führt:
ER ist schon dort.
Geht mit ihm. Erfahrt ihn, wie ihr es nie geglaubt:
ER ist schon dort.

(Bernhard von Clairvaux)